1 Contributor Wenn sie einmal in die Oper gehen
Und sich das Orchester dort besehen
Vielleicht seh'n sie im fernsten Eck
So zwischen Tür und Angel
Einen Mann, der spielt ein Instrument
â Genannt Triangel!
Wenn Sie diesen Mann betrachten denken Sie an mich
Denn der Triangelspieler, der bin ich!
Ja, da sitz' ich mitten im Orchester drin
Und halte bereit mein Triangel
Und endlich zeigt der Dirigent auf mich hin â
Und schon steh' ich auf und mach': âª
Ich komm' erst auf Seite neunundachtzig dran â
Ja, an Zeit hab' ich keinen Mangel!
Ich könnt' ja was lesen, doch da schaut er mich an â
Und schon steh' ich auf und mach': âª
Die Opern kenn' ich von hinten nach vorn â
Auch den Wozzeck, auch den Rienzi!
Die Partituren kenn' ich von Bratsche bis Horn
Und die ganzen schweren Cadenzi . .
Meistens werd' ich schläfrig von all dem Getös' â
Besonders bei Richard Strauss!
Doch schlafen geht nicht, der Dirigent wär' ja bös' â
Er braucht mich ja wegen dem âª
â Ach, wär' doch die Oper schon aus!
Es ist schwer zu glauben, doch einst war ich jung
Und studierte an der Akademie â
Ich spielte Klavier mit Elan und Schwung
Meine Technik erregte Begeisterung
Und man nannte mich ein Genie!
Und eines Tag's sah ich mit viel Vergnügen
Neben den gesamten Werken Glucks
Im Musikgeschäft auch ein Triangel liegen â
Da lachte ich und kaufte es â als Jux . .
Und da sitz' ich mitten im Orchester drin
Im Schatten der groÃen Trommeln â
Gleich kommt mein Einsatz, ich schau' gar nicht hin
Ich steh' nur auf und mach': âª
Die Tschinellen machen einen Riesenkrach â
Ich wär' lieber bei den Schrammeln!
Doch jetzt wird es leiser
Und ich mach' noch einmal: âª
Die Violinen weinen jetzt
Die Cellos und Bässe ergrimmen
Die Flöten jubeln, das Glockenspiel lacht â
Ein Triangel kann man nicht einmal stimmen!
Man wird so nervös und der Sessel ist hart
Und nie bekomm' ich Applaus!
So sitz' ich halt da und wart' und wart'
Bis ich aufsteh'n darf und mach': âª
â Und dann ist die Oper aus!